Kommt das Ende der Spekulationsfrist auf private Immobilienverkäufe?
Beim Lesen der Wahlprogramme zur anstehenden Bundestagswahl ist klar zu erkennen, dass auf bezahlbaren Wohnraum und nicht auf Eigentum gesetzt wird. Ebenso spielt die Steuerpolitik in den Wahlprogrammen eine immens wichtige Rolle. Einige Parteien fordern die Abschaffung der zwei- bzw. zehnjährigen Spekulationsfrist und wollen jeglichen Verkauf besteuern – auch bei privaten Verkäufen. Droht das Ende der Spekulationsfrist auf private Immobilienverkäufe?
Was ist die Spekulationsfrist bei privaten Immobilienverkäufen?
Die Spekulationssteuer fällt immer dann an, wenn eine Immobilie innerhalb der gültigen Spekulationsfrist – also innerhalb von 2 bzw. 10 Jahren nach dem Erwerb – wieder veräußert wird. Diese Fristen gelten für 2 Jahre bei privat genutzten Immobilien und für 10 Jahre bei vermieteten Immobilien. Hierzu gehören alle Arten von Immobilien wie Grundstücke, Wohnungen, Ferienwohnungen oder Häuser. Dann ist der sogenannte Spekulationsgewinn (vereinfacht gesagt: Verkaufspreis minus Kaufpreis) steuerpflichtig. Errechnen Sie doch mal den aktuellen Verkaufspreis Ihrer Immobilie. Hier.
Wie hoch ist die Spekulationssteuer für Immobilien?
Es gibt keinen festen Steuersatz, mit dem die Spekulationssteuer ausgerechnet werden kann. Im Finanzamt werden die Steuern mit dem persönlichen Steuersatz errechnet. Die Höhe der Steuerzahlung kann im hohen zweistelligen Prozentbereich liegen.
Spekulationsfrist – Welches Datum zählt?
Bei der Spekulationsfrist liegen Beginn und Ende genau zwei bzw. zehn Jahre und einen Tag auseinander. Wenn Sie also ein Haus, welches Sie in Folge vermietet haben, beispielsweise am 25. August 2010 gekauft haben, dürfen Sie es am 26. August 2020 weiterverkaufen, ohne darauf Steuer zahlen zu müssen. Das gilt bis jetzt…
Was kann das nun konkret für Immobilienbesitzer bedeuten?
Je nach Wahlausgang werden die Forderungen der Parteien – Grundlage für die späteren Koalitionsverhandlungen sein. In einigen Programmen sind an einigen Stellen Überschneidungen der Themen festzustellen. Wie bereits erwähnt, wird der Fokus beim Thema „Immobilien“ und „Vermögen“ ganz klar auf bezahlbaren Wohnraum und nicht auf Eigentum gesetzt. Weiterhin wird die Steuerpolitik deutlich im Vordergrund stehen. Sicherlich fallen jedem hierzu diverse gute Gründe ein, weshalb unser Staat dringend Steuereinnahmen generieren muss.
Wir wagen eine Prognose
Wir wagen einen Blick in die Glaskugel. In den letzten fünf Jahren sind bereits viele Änderungen in der Immobilien- und Steuerpolitik umgesetzt worden und das nicht immer zum Vorteil von Eigentümern. Aufgrund unserer sehr langen Erfahrung in der Immobilienbranche lässt sich demzufolge die eine oder andere Prognose für die kommende Legislaturperiode wagen.
Das Ende der Spekulationsfrist für private Immobilienverkäufe, wird im Hinblick auf die Steuerpolitik, aus unserer Sicht mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen. Dann zahlt jeder Hausverkäufer, auch der seine Immobilie selbst genutzt hat, auf den Verkaufsgewinn die Spekulationssteuern. Das könnte nach Ende der Spekulationsfrist folgendes bedeuten: Wer also vor Jahrzehnten für seine Immobilie 200.000 DM bezahlt hat und nach Ende der Spekulationsfrist für 400.000 € verkauft, unterstützt den Staat dann schon mal mit ca. 150.000 €. Mag jeder selbst entscheiden, ob diese Wohltätereigenschaft zu ihm passt…
Ein Blick auf andere europäische Staaten zeigt, dass der Verkaufsgewinn bei einem Immobilienverkauf bereits seit Jahren zu versteuern ist. In Österreich seit 2012. In Frankreich ebenso seit 2012 bzw. wenn die Immobilie 30 Jahre selbst genutzt wurde, ist der Gewinn steuerfrei. Die Schweiz hat eine sogenannte Grundstücksgewinnsteuer.
Zögern Sie nicht zu lange – aber wählen Sie Ihr eigenes Tempo
Wir finden, es macht auf jeden Fall Sinn, sich einmal konkret darüber Gedanken zu machen, ob man vielleicht in nächster Zeit seine Immobilie, aus welchen Gründen auch immer, verkaufen möchte. Hinzu kommt; noch sind die Marktpreise der Immobilien sehr hoch und auch realisierbar. Warten Sie nicht zu lange, bevor die Politik ihre Programme umsetzt und Sie einen erheblichen Teil Ihres Vermögens an den Staat zahlen müssen.
Kurz zusammengefasst – die angestrebten Ziele der Bundesregierung
Die Ziele, die die Immobilien-, Klima- & Umwelt- sowie Steuerpolitik betreffen, werden den Immobilieneigentümern erstens Geld kosten und zweitens in seinen Rechten einschränken:
Steuerpolitik | Entfall der Spekulationsfrist Einführung einer Vermögenssteuer auch für Immobilienbesitzer |
Klima- & Umweltpolitik | Gebäudeenergiegesetz mit Vorgaben für Sanierungsmaßnahmen für Bestandsimmobilien Klimaneutrale Häuser |
Immobilienpolitik | Mietenspiegel und Mietpreisbremse für Vermietungen, Bodenpreise deckeln Modernisierungsumlagen und gesetzliche Bauvorgaben Vorkaufsrecht für Kommunen |
Wer gut informiert ist – ist immer im Vorteil
….und den Rat von Fachleuten nicht scheut, kann jetzt schon planen. Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Kontaktaufnahme per E-Mail.