Immobilienblase – Entstehung & Folgen

Immobilienblase – Verschaffen Sie sich einen Überblick –

kurz & knapp erklärt:

1. Was ist eine Immobilienblase?

Was bedeutet dieser Begriff eigentlich? Eine Immobilienblase bezeichnet ein Phänomen, wenn Immobilien innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes überbewertet und zu überteuerten Preisen verkauft werden. Dieser Aufwärtstrend ist seit 2010 zu verzeichnen. Je höher die Preise werden, desto größer wird auch die Immobilienblase bis sie, nachdem sie ihren Höhepunkt erreicht hat, letztendlich platzt. Sobald sie geplatzt ist, sinken die Preise drastisch. Die Immobilienpreise sind momentan so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr.

2. Wie kommt es zu einer Immobilienblase?

Die Voraussetzung, dass eine Immobilienblase entsteht, ist eine hohe Nachfrage nach Immobilien – dadurch werden die Immobilienpreise beeinflusst. Aber welche Gründe beeinflussen genau diese Immobilienblase? Die Schuld liegt bei mehreren Akteuren. Ein häufiger Grund sind eine Niedrigzinspolitik oder eine verfehlte Steuerpolitik. Hierdurch sind mehr Menschen in der Lage, sich eine Baufinanzierung zu leisten. Aber auch sogenannte Immobilienspekulanten, das können in der Masse auch private Kapitalanleger sein, können zum Wachsen der Blase beitragen. Eine weitere Voraussetzung für eine Immobilienblase ist auch, dass die Preise nicht im Verhältnis zur normalen Teuerungsrate, Lage oder zum Durchschnittseinkommen steigen.   

3. Wie kommt es dazu, dass eine Immobilienblase platzt?

Es gibt verschiedene Mechanismen, die eine Immobilienblase zum Platzen bringen können.

Wenn die hohe Nachfrage nach Immobilien auf einmal nachlässt. Hierfür gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Entweder weil die Käufer auf steigende Preise hoffen und aus diesem Grund den Kauf einer Immobilie in die Zukunft verschieben.  Oder wenn vermehrt Immobilien verkauft werden, da die Besitzer die Befürchtung haben, dass die Immobilienpreise sinken werden und sie einen möglichst hohen Preis für ihre Immobilie erzielen wollen. Durch so eine Situation gibt es ein Überangebot an Immobilien, die Nachfrage sinkt und somit auch die Preise.

Wenn die Politik an falscher Stelle eingreift, z. B. durch Steuerpolitik, Wohnungspolitik, etc. Zu große politische Einflussnahme sollte unserer Meinung nach nicht zu stark sein. Eingriffe bei den Mieten und Enteignungen schaffen keinen zusätzlichen Wohnraum. Deutschland ist europaweit immer noch Schlusslicht beim eigenen Immobilieneigentum. Es wäre hier sinnvoller, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich möglichst viele Menschen eine Immobilie als Baustein für die Altersvorsorge schaffen können.

4. Was sind die Folgen; wenn die Immobilienblase platzt?

Grundsätzlich sind steigende Preise immer ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Deshalb sind steigende Preise auch „normal“ für den Immobilienmarkt. Allerdings bewirkt eine Immobilienblase viele Gefahren. Die Folgen einer geplatzten Blase sind langanhaltend. Sobald die Blase platzt, treten die wirtschaftlichen Folgen in den Vordergrund.

Immobilienbesitzer, die ihre Immobilie verkaufen wollen oder denen noch eine Anschlussfinanzierung bevorsteht, spüren die negativen Folgen. Durch den Verkauf der Immobilie können die Besitzer keinen Gewinn mehr erzielen und müssen meist sogar mit einem großen Verlust rechnen. Wenn die Immobilie zu einem Zeitpunkt gekauft wurde, als die Blase besonders groß war, ist der Verlust enorm. Doch nicht nur solche Umstände sind denkbar. Wenn eine Immobilienblase platzt und zum gleichen Zeitpunkt eine Anschlussfinanzierung für die Immobilie ansteht, haben Besitzer oft mit einem angestiegenen Zinsniveau zu rechnen. Wer in dieser Situation finanzielle Probleme bekommt, der läuft Gefahr die Immobilie zu einem geringen Preis verkaufen und einen Verlust verkraften zu müssen. Eine Immobilienblase ist immer sehr gefährlich, weil der anschließende Preisverfall bei Verbrauchern und Banken zum finanziellen Ruin führen kann. Die Folgen der Immobilienblase in den USA haben beispielsweise mit zur Finanzkrise 2007 geführt. 

5. Wann war die letzte Immobilienblase in Deutschland?

In Deutschland gab es die letzte Immobilienblase Ende der 1990er-Jahre. Jedoch waren die Auswirkungen nicht so weitreichend, wie in den USA 2007. In den Jahren 1999 und 2002 wurden Investoren vor allem in den neuen Bundesländern dazu animiert, Geschäftsräume zu schaffen, als Neubau oder Restaurierungen von Bestandsgebäuden. Die Politik förderte die Investitionen mit steuerlichen Anreizen. Die Folge war, dass viele Büroräume und Mehrfamilienhäuser geschaffen wurden, aber es keine Nachfrager gab. Folglich kam es zum Leerstand und die Bedienung der Kredite konnte nicht erfolgen. Es traf private Anleger, Baufirmen, die Investoren selbst und auch die Banken.   

6. Wie ist die Lage heute?

Ob es aktuell in Deutschland eine Immobilienblase gibt, darüber sind sich Experten uneinig. So sehen einige die rapide steigenden Preise vor allem in den Großstädten als Indikator für eine mögliche Immobilienblase. Andere Experten wiederum verweisen auf die im gleichen Zeitraum sinkenden Immobilienpreise für Eigentum auf dem Land. Das ist zum Beispiel in den strukturschwachen Regionen der Republik der Fall. Aus diesem Grund könnte man nicht von einer deutschlandweiten Immobilienblase sprechen, sondern vielmehr von einem Phänomen, das auf die beliebtesten und größten Städte der Republik begrenzt ist. Was zudem gegen eine Immobilienblase spricht, sind die strengeren Kreditrichtlinien, die in Deutschland gelten. So wird die Bonität von Kreditnehmern im Vorfeld genauer geprüft und es muss mehr Eigenkapital, ca. 20 – 30 % vorhanden sein, um überhaupt eine Immobilie zu finanzieren.

Lesen Sie hier Deutsche Bank Research – Ausblick: Hauspreiszyklus könnte im Jahr 2024 enden.   

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